Unterrichtsvorbereitung ist oft eine zeitraubende Aufgabe. Doch warum alles alleine machen, wenn man mit Kollegen effizienter zusammenarbeiten kann? Dank der BayernCloud Schule ist es sehr einfach, eine Kooperation zwischen Lehrkräften verschiedener Realschulen in Bayern zu initiieren. Gemeinsam wurde ein Moodle-Kurs für das Fach Informationstechnologie auf der ByCS Lernplattform entwickelt.

Der erste Schritt: Kollegen ansprechen

Die Idee entstand aus dem Wunsch heraus, Unterrichtsmaterialien nicht immer wieder neu und alleine zu erstellen. Ein erster Schritt war, Kollegen zu fragen, ob sie Interesse an einer gemeinsamen Kursentwicklung hätten. Ein erster Kreis von Mitstreitern war schnell gefunden. Dieser wurde dann bald durch gezielte Ansprache weiterer Kollegen auf fünf Personen erweitert. Die Beteiligten kommen aus vier verschiedenen Realschulen, was einen wertvollen Austausch ermöglicht. Jede Lehrkraft setzt andere Schwerpunkte, nutzt andere Materialien und hat eigene Erfahrungen, die in die gemeinsame Arbeit einfließen. In den eigenen Schulen werden eher schnell kleine “Alltagsprobleme” besprochen. Dies ist bei einer schulübergreifenden Zusammenarbeit weniger der Fall und daher sehr effizient. Alle Treffen fanden online statt, mit Hilfe von ByCS Viko, einem in die BayernCloud Schule integrierten Videokonferenzsystem, das speziell für den schulischen Austausch entwickelt wurde.

Auswahl eines Moduls: Datennetze

Wir haben uns für das IT-Modul “Datennetze I” entschieden. Dieses Thema bietet viele praktische Anwendungsfälle. Zudem eignet es sich hervorragend für eine digitale und interaktive Unterrichtsgestaltung. Im Modul “Datennetze” setzen die Schüler Netzwerkkomponenten gezielt ein, um eine sichere Kommunikation innerhalb eines Datennetzes zu ermöglichen. Sie wählen und verbinden die Netzwerkkomponenten entsprechend ihrer Eigenschaften und Aufgaben, nutzen Simulationssoftware zur Adressierung und Fehlersuche und veranschaulichen den Kommunikationsablauf zwischen Netzwerkteilnehmern anhand verschiedener Protokolle. Dabei verstehen sie die Funktionsweise von Kommunikationsregeln und das Zusammenspiel der Netzwerkschichten.

Material sichten und besprechen

Jede Lehrkraft brachte bereits vorhandenes Material oder Ideen mit: eigene oder fremde Unterrichtsmaterialien, Aufgaben und Fallbeispiele. Diese wurden in den ersten Treffen gesichtet und diskutiert. Gemeinsam wurde entschieden, welche Materialien geeignet sind, welche ergänzt oder verändert werden müssen und wo noch Lücken bestehen.

Kursstruktur entwickeln: Der rote Faden

Um dem Kurs eine sinnvolle Struktur zu geben, wurde ein roter Faden entwickelt. Als Leitmotiv wurde eine fiktive Druckerei gewählt, die ein eigenes Firmennetzwerk aufbaut. Dieses Szenario ermöglichte es, die verschiedenen Aspekte von Netzwerken praxisnah und schülerorientiert zu behandeln. Als Aktivitäten kommen hauptsächlich H5P, Aufgabe und Textseite/feld zum Einsatz.

Screenshot Druckerei Fiktive Druckerei: PROMOPRINT

Fallbeispiele mit Filius umsetzen

Ausgehend von diesem Szenario wurden Fallbeispiele erstellt, die von den Schülern mit dem Programm Filius umgesetzt werden sollten. Filius ist ein ideales Werkzeug, um Netzwerke zu simulieren und praktisch erfahrbar zu machen. Ergänzend wurde KI eingesetzt, um die Fallbeispiele anschaulicher zu gestalten. Texte, Audiodateien und Bilder helfen, die Szenarien spannend und realistisch darzustellen.

Fertigstellung des Kurses

Nach ca. fünf Online-Meetings, die sich über ein halbes Jahr erstreckten, war der Kurs fertig. In jeder Sitzung wurden Aufgaben verteilt, die bis zur nächsten Sitzung erledigt werden mussten. Der Kurs enthält eine strukturierte Abfolge von Theorie, praktischen Aufgaben und vertiefenden Materialien. Er dient als Vorlage, die von jeder Lehrkraft individuell angepasst werden kann. Zusätzliche Arbeitsblätter, andere Kursformate oder spezifische Anpassungen sind jederzeit möglich.

Herausforderung: OER-Veröffentlichung

Eine offene Frage bleibt: Könnte dieser Kurs als Open Educational Resource (OER) veröffentlicht werden? Grundsätzlich wäre dies wünschenswert, um auch andere Lehrkräfte zu unterstützen. Allerdings wären dafür noch einige rechtliche und inhaltliche Prüfungen notwendig, insbesondere in Bezug auf Bildlizenzen und verwendetes Fremdmaterial.

Fazit: Zusammenarbeit lohnt sich

Die gemeinsame Unterrichtsvorbereitung hat sich als großer Gewinn erwiesen. Der Austausch mit Kollegen, die unterschiedlichen Perspektiven und die Arbeitsteilung haben den Prozess nicht nur effizienter, sondern auch kreativer und abwechslungsreicher gemacht. Dieses Beispiel zeigt, wie Lehrkräfte über Schulgrenzen hinweg voneinander profitieren und gemeinsam Unterricht gestalten können. Die nächste Zusammenarbeit ist bereits geplant: ein Kurs zum Modul “Datenbanken I”.